Aromatherapie: Wie ätherische Öle die Gesichtspflege aufwerten

Popstar Madonna schwört drauf, Nicole Kidman liebt sie – und sogar die mächtige (und angeblich wunderschöne) Cleopatra begann keinen Tag ohne sie. Die Rede ist von Aromatherapie. Speziell für die Gesichtshaut. Wer einen Blick in die sozialen Netzwerke wagt, findet dort unzählige Einträge zu diesem Hashtag. Ein Trendthema also. Grund genug für uns – die 48grams-Redaktion – dass wir uns eingehend mit der Aromatherapie, ihren Ursprüngen sowie den Chancen und Risiken befassen. Dieser Eintrag geht also – Achtung Wortspielalarm – unter die Haut.

 

Aromatherapie gehört zur Pflanzenheilkunde

Ganz zu Beginn ist eine Begriffserklärung hilfreich. Aromatherapie steht für die Anwendung unverfälschter ätherischer Öle zur Beeinflussung und Entspannung von Körper und Geist. Sie wird sowohl zur Linderung von Krankheiten als auch für Wellness-Effekte genutzt; sie zählt zur sogenannten Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und ist in vielen Ländern sogar Bestandteil der schulmedizinischen Therapie (nicht in Deutschland). Wichtig ist: Unzählige klinische Studien haben bereits die positive Wirkung der Aromatherapie belegt. Das gilt nicht nur, aber vor allem für die Pflege der Gesichtshaut.

 

Natürliche Inhaltsstoffe mit bewährter Wirkung

Einer der größten Vorteile von ätherischen Ölen ist ihre absolut natürliche Herkunft. Die Substanzen werden aus Pflanzen extrahiert und sind somit frei von Chemikalien. Besser geht es nicht. Um ein paar Beispiele und Wirkungen zu nennen: Lavendelöl beruhigt die Haut und lindert leichte Entzündungen; Teebaumöl hat starke antibakterielle Eigenschaften und hilft bei der Behandlung von u.a. Akne; Rosenöl gilt als herausragender Feuchtigkeitsspender und fördert die Hautregeneration.

 

Wirkung gegen Freie Radikale

Viele ätherische Öle sind zudem reich an antioxidativen Verbindungen. Sprich: Sie sind ähnlich wirksam wie Vitamin C im Kampf gegen freie Radikale, also Moleküle, die vorzeitige Hautalterung und Gewebeschäden verursachen. Hier nun ebenfalls einige Beispiele und Wirkungsformen: Weihrauchöl ist ein starkes Antioxidans und sorgt für eine Hautstraffung; Karottenöl hingegen ist reich an Beta-Carotin und schützt die Haut vor Umweltschäden; Rosmarinöl bekämpft ebenfalls freie Radikale und befördert die Erneuerung der Zellen.

 

Feuchtigkeitsversorgung und Hautberuhigung

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, stößt auch auf ätherische Öle, die ausgezeichnete Feuchtigkeitsspender sind. Sie tragen dazu bei, dass sich trockene Haut beruhigt, Feuchtigkeit gespeichert und der allgemeine Hautzustand verbessert wird. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit empfindlicher Haut. Auch hier wieder drei Beispiele: Jojobaöl imitiert die natürlichen Öle der Haut und reguliert die wichtige Feuchtigkeitsbalance; Kamillenöl beruhigt gereizte Haut und reduziert Rötungen im Gesicht; Rosenöl wiederum hat regenerierende Eigenschaften und fördert ein strahlendes Hautbild. Also das, was wir so gerne als „Glow” bezeichnen.

 

Entspannung und Stimmungsverbesserung

Ätherische Öle wirken aber nicht nur auf bzw. in der Haut, sie haben nachweislich auch einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Die Natur-Düfte reduzieren Stress, lindern Angstzustände und – last but not least – heben die Stimmung. Diese psychologischen Vorteile wirken sich natürlich auf die Hautgesundheit aus. Wer jeden Tag unter „Volldampf” steht, der wird die Folgen bald schon in seinem Gesicht wiederfinden. In Form von Akne-Pickeln oder Anzeichen vorzeitiger Alterung. Daher nun auch hier einige Beispiele: Zitronenöl hebt die Stimmun; Pfefferminzöl reduziert Stress; Ylang-Ylang-Öl löst eine tiefe Entspannung aus.

 

Hautempfindlichkeit und Allergien

So wertvoll und wirksam die ätherischen Öle auch sind – trotz ihrer Natürlichkeit können sie Hautirritationen oder Allergien auslösen. Dies ist besonders bei Menschen mit sensibler Haut der Fall. Daher lautet der Tipp der 48grams-Redaktion: Vor der Anwendung ist es wichtig, einen Patch-Test durchzuführen. Nur so ist sichergestellt, dass keine unschönen Reaktionen im Gewebe des Gesichts entstehen. Zudem gilt: Einige ätherische Öle (z.B. wie Zitrusöle) können die Haut lichtempfindlich machen. Die Folge ist, dass ein Sonnenbrand leichter und schneller auftritt.

 

Contra: Verdünnung und Vorsicht

Ätherische Öle sind hochkonzentriert! Vor der Anwendung müssen sie zumeist mit sogenannten Trägerölen verdünnt werden. Dazu bietet jedes Produkt ganz eigene Hinweise. Daher: Bitte beachten. Ein weiteres no-go ist, dass die Öle nahe den Augen oder der Schleimhäute angewendet werden. Leider kommt es dadurch immer wieder zu starken Reizungen.

 

Die Geschichte der Aromatherapie

Zum Schluss noch der versprochene geschichtliche Exkurs. Wie erwähnt, war die ägyptische Herrscherin Cleopatra ein großer Fan der Aromatherapie (die damals natürlich noch nicht so hieß). Das systematische Gewinnen von Essenzen – zu therapeutischen oder kosmetischen Zwecken – hat sich erst sehr viel später entwickelt. Um 1920 entdeckte der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé – mehr durch Zufall – die Wirkung ätherischer Öle (wieder): Bei einem Experiment verbrannte er sich seinen rechten Arm. Unbedacht tauchte er die Wunde in die nächstbeste Flüssigkeit. Es war Lavendelöl. Seine Schmerzen hörten schnell auf, die Verbrennung heilte rasch; es blieben keine Narben zurück. Aus der Gattefossés Überraschung wurde wissenschaftliches Interesse. Der Chemiker begann seine Studie über die heilende Eigenschaft ätherischer Öle. René-Maurice Gattefossé fasste seine Erkenntnisse im Buch „Aromatherapie” (erschienen 1939) zusammen – und machte sich so zum Vater der Aromatherapie.